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1855 wurde der Lichtdruck von Louis-Alphonse Poitevin unter der Bezeichnung Collotypie entwickelt.
Zeitgleich zu Poitevin erzielte auch der Schriftsetzermeister der K.u.K. Hofdruckerei in Wien Paul Pretsch ähnliche Ergebnisse. Dieses Verfahren, das dem von Poitevin gleicht, ließ er sich schon 1854 patentieren.

1865 experimentierten C. Marie Tessié du Motay und Charles Raphael Maréchal in Metz mit Kupferplatten als Druckunterlage. Sie hatten aber Schwierigkeiten mit dem Festhalten der Gelatine an der Kupferplatte. Ihr Verfahren wurde 1865 als Phototypie patentiert.

1868 führte Max Gemoser den Lichtdruck auf Stein ein.

1868 stellte Joseph Albert, bayrischer Hofphotograph in München, den Lichtdruck unter dem Namen Albertotypie der Öffentlichkeit vor. Er verwendete als Erster Glasplatten als Druckträger.

1873 ließ er bei Faber & Co in Offenbach die erste Schnellpresse für Lichtdruck bauen und brachte den Lichtdruck damit zur Serienreife.

1887 veröffentlicht August Albert, Professor an der K. und K. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, ein verbessertes Rezept für die Vorpräparation. Er entwickelte den Lichtdruck auf Stein von Max Gemoser weiter, indem er mit Umdruckfarbe auf Umdruckpapier das Sujet auf den Lithographiestein druckte. Diese Technik brachte viele Vorteile, da im Gegensatz zum Lichtdruck am Stein Positiv- wie Negativkorrekturen möglich sind.


Joseph Albert war der Erste, welcher mit Erfolg Versuche im Dreifarben-Lichtdruck durchführte. Auch August Albert in Wien experimentierte mit dem Dreifarben-Lichtdruck nach Naturaufnahmen.

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Erste Platte Gelb

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Zweite Platte Rot

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Erste und zweite Platte übereinander gedruckt

Dritte Platte Blau

1887 berichtet Josef Löwy aus Wien, dass der Farblichtdruck ihm "in praktischer Weise nicht erreichbar erscheint und allem Anscheine nach auch so bald nicht erreicht wird."
Er beschrieb in "Eders Jahrbuch 1887" sein eigenes Farbenverfahren, das er seit 1. November 1887 anwendete.

Er "stelle 6-8 Negative mit orthochromatischen Aufnahmen und Filtern her, decke dann je nach Bedürfnis auf jedem Negativ das zu viel Gekommene und Störende in der Farbe ab, mache davon Lichtdruckplatten und drucke die Farben in der entsprechenden Ordnung mittels Lichtdrucks aufeinander."

Er nannte sein Verfahren Faksimiledruck und gab damit, über den kommerziellen Lichtdruck hinaus, den Weg frei für bis heute unübertroffene Reproduktionen.

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Lichtdruck der Österreichischen Staatsdruckerei in Wien ca.1920

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Faksimile von der schwarzen Bibel, im Auftrag vom
ehemaligen Kaiser Haile Selassie I. von Äthiopien.
Einer der letzten Aufträge, die von der Österreichischen Staats-
druckerei im Lichtdruckverfahren angenommen wurden, ca. 1965.

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Detailausschnitt

Das Faksimile (lat. fac simile „mache es ähnlich“; Plural: Faksimiles oder Facsimilia) ist eine originalgetreue Nachbildung oder Reproduktion einer Vorlage mit allen Fehlern und ist vom Original nicht zu unterscheiden. 

Seit Joseph Albert das Verfahren vorstellte, blieb das Prinzip dieses fotomechanischen Reproduktionsverfahrens weitgehend unverändert, entgegen der allgemeinen technologischen Entwicklung in der Druckindustrie. 

Nach einer raschen weltweiten Verbreitung der Technologie und einer „Blütezeit“ um die Jahrhundertwende, wurde der Lichtdruck als ein zu aufwendiges und kostenintensives Verfahren gegen Ende des 20.Jahrhunderts von modernen Verfahren wie dem Offsetdruck industriell verdrängt. Denn alle weltweiten Versuche, den Lichtdruck als Verfahren ohne Qualitätseinbußen für die Massenauflage effizienter zu machen, blieben erfolglos.
 
Mit der Erfindung und Etablierung des Offsetdrucks verlagerte sich der Schwerpunkt des Lichtdrucks hin zur Reproduktion von Fotografien, Handschriften, Grafiken und Bildern. 

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